Studie „Flutungswege Schule und Kindergarten“ und Sturzflut-Risikomanagementkonzept
Der Zeitungsartikel im Freisinger Tagblatt vom 14.10.2024 zur beauftragten Studie Flutung Schule und Kindergarten hat evtl. Missverständnissen hervorgerufen. Dazu möchte ich von Seiten des Bauamtes wie folgt Stellung nehmen:
- Die Diskussion zu letztlich abflusseinengenden Maßnahmen als etwaige machbare Maßnahmen zum Schutz der Liegenschaften verdeutlichen wie wichtig es wäre, vorbeugend in den Hochwasserschutz einzugreifen (Flächenbewirtschaftung, Versickerung, Oberflächenwasserrückhalt, dezentrale Fließwege etc.). Nur, die Betroffenen (= Haus-/Liegenschaftseigentümer) der Ereignisse wie z.B. im Mai, Juni und Juli 2024 haben erstmal keinen unmittelbaren Einfluss auf diese vorbeugenden Maßnahmen, da diese meist außerhalb der besiedelten Bereiche vorzunehmen sind.
- Die Gemeinde als Eigentümer der Liegenschaften (Schule, Kindergarten etc.) muss daher ebenso wie sonstige Gebäudeeigentümer alles dafür tun, Schaden von den Liegenschaften abzuwenden oder anders ausgedrückt vorsorglich Schutzmaßnahmen zum Schutz der Gebäude vorzunehmen (Schadensabwendungsinteresse).
- Die Gemeinde als Institution ist parallel zu den Verpflichtungen als Liegenschaftseigentümer dazu aufgefordert Planungen anzustoßen, Maßnahmen einzuleiten, Risikobewusstsein zu schaffen etc. um vorbeugend in der Thematik „Sturzflut und Hochwasser“ aktiv zu werden (Vorbeugungsinteresse bzw. aufgabe).
- Schadensabwendungsinteresse bzw. -verpflichtung zum einen und Vorbeugungsinteresse zum anderen müssen unabhängig voneinander betrachtet werden.
- parallel zur Ermittlung der Flutungswege der Liegenschaften (= Schadensabwendungsinteresse) ist zwingend das Sturzflut-Risikomanagementkonzept im Gesamtbereich der Gemeinde als gesamtheitliche Vorbeugungsaufgabe notwendig. In der GR-Sitzung am 22.10.2024 soll dazu eine erste Aufbereitung der Ist-Situation vorgestellt werden.
Schule Allershausen
In der Schule Allershausen gehen die Maßnahmen zur Beseitigung der Hochwasserschäden weiter. Mittlerweile konnte die elektrotechnische Versorgung für das Erdgeschoss und die Obergeschosse wieder hergestellt werden. Das Untergeschoss wird aufgrund der Schäden weiterhin über Baustrom versorgt. Im Untergeschoss steht zudem eine komplett neue elektrotechnische Verkabelung an (Strom, EDV/Server, Telefon, Brandschutz, Heizung etc.).
Die Steuerungstechnik für Heizung, Strom, Server und Hausalarm wurde neu konzeptioniert in einem gesonderten E-Technikraum. In diesem E-Technikraum werden die Steuerungseinheiten auf eine Höhe von 1,40 m über derzeitigem Niveau gesetzt. Die Niederspannungshauptverteilung ist bereits installiert, die Unterverteilung der Heizungssteuerung als auch Netzwerkschränke sind mittlerweile geliefert; jedoch müssen vor der endgültigen Aufstellung und Anbindung noch einige bestehende Rohrleitungen (Trinkwasser, Heizung) umverlegt werden.
Die Hauptverteilung der Heizungssteuerung wird zukünftig im Erdgeschoss des Mittelbaus (Gebäude B) aufgestellt. Dies erfolgt im bisherigen Putzraum und zieht folglich ebenfalls diverse Vorabmaßnahmen (u.a. Kernbohrungen) nach sich.
Die Erneuerung der Heizung (Fernwärmeübergabestation, Heizungsanlage, Heizkreise samt Pumpen etc.) ist im Gang. Als Erstmaßnahme wurde dazu die komplette Bestandsanlage als auch nicht mehr in Nutzung befindliche alte anlagentechnische Installationen der vorherigen Ölheizung demontiert. Die Zielstellung einer Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit der Heizung bis Mitte Oktober werden wir definitiv nicht mehr realisieren können, da es bezüglich diverser Anlagenteile Lieferschwierigkeiten gibt. Zielstellung ist nunmehr bis Ende Oktober die Heizung wieder in Betrieb setzen zu können.
Für die bereits begonnen als auch noch anstehenden Maßnahmen im Kellergeschoss der Schule als auch auch den Räumlichkeiten der ehemaligen Mittagsbetreuung ist die Festlegung der zukünftigen Nutzung von grundlegender Bedeutung. In dieser Frage ist ein intensiver Austausch gestartet. Die Fragestellung gestaltet sich als sehr umfangreich, nicht zuletzt aufgrund zu beachtender zukünftiger Regelungen (z.B. Ganztagsbetreuung an Schulen).
Mittagsbetreuung
Die Mittagsbetreuung wurde mittlerweile in eine Containeranlage auf dem Schulgelände südlich des Pausenhofes ausgelagert. Die Vorhaltung ist erst einmal für einen Zeitraum von 10 Monaten angedacht.
Kindergarten Spatzennest
Im Kindergarten Spatzennest gehen die Instandsetzungsarbeiten voran. Die zwischenzeitliche Nutzung der Containeranlage wurde wieder eingestellt, da die untergebrachten Gruppen nunmehr im neuen Kindergarten beheimatet sind. Die weitere Nutzung der Containeranlage ist jetzt zu klären. Vielfach wurde diesbezüglich gefordert doch nunmehr Gruppen aus der Mehrzweckhalle wieder hierhin zu verlegen. Dem haben jedoch diverse Faktoren entgegengestanden und im Hinblick auf den geplanten Wiedereinzug im Hauptgebäude zum Januar 2025 wurde dieser Vorhaben ad acta gelegt.
Im Hauptgebäude des Kindergartens sind die Verputz- und Malerarbeiten (Wände, Fenster, Treppen) weitestgehend abgeschlossen. Mittlerweile konnte auch die Heizungsanlage wieder instandgesetzt werden, so dass das Gebäude wieder beheizt werden kann. Allerdings muss im Bauteil 2 der Heizkreisverteiler der Fußbodenheizung noch überprüf werden; dieser war mit den elektronischen Stellantrieben komplett geflutet.
Die Verlegung neuer Kunststofffußböden ist im Gang und so langsam erhält der Kindergarten wieder einen wohnlichen Charakter. Diverse Fliesenarbeiten (insbesondere Sockelleisten) stehen noch aus. Die Montage der Türen und Türblätter schließen sich ab Ende Oktober/Anfang November an.
Dessen ungeachtet gehen die Arbeiten zur elektrotechnischen Versorgung des Gebäudes weiter. Hier haben sich etliche Fragestellungen an, die jedoch gemeinsam mit dem beauftragten Elektrounternehmen einer Lösung zugeführt werden und großteils bereits auch schon zugeführt werden konnten.
Neben der technischen Infrastruktur sowie den bautechnischen Maßnahmen steht auch eine Erneuerung der Kindergartenausstattung an, da durch die Flutung das lose als auch feste Inventar weitestgehend einer Entsorgung zugeführt werden musste. Eine erste Beauftragung hierzu ist in Absprache mit der Kindergartenleitung bereits erfolgt.
Altes Rathaus
Im Alten Rathaus steht als nächstes die elektrotechnische Instandsetzung an. Es ist vorgesehen, diese nach Wiederherstellung der NSHV in der Schule anzugehen. In diesem Zusammenhang stehen kleinere Umbauarbeiten an, da die neue Elektroverteilung hochwassersicher in das Erdgeschoss verlagert werden soll. Diese Arbeiten werden sicherlich einige Zeit in Anspruch nehmen.
Die Erneuerung der Heizung im Alten Rathaus ist gestartet und Ziel ist es, die Heizung über den Baustrom in Betrieb zu nehmen. Damit könnten dann die Räumlichkeiten weder beheizt werden.
Die Überprüfung und Instandsetzung des Aufzugs ist erfolgt; eine Inbetriebnahme ist aber voraussichtlich erst mit Wiederherstellung der Stromversorgung möglich.
Die Nutzung zum Jahresbeginn 2025 wieder möglichst uneingeschränkt vornehmen zu können ist weiterhin erklärtes Ziel. Infolge der äußerst umfangreichen elektrotechnischen Arbeiten im Kindergarten und in der Schule könnte es bei der Wiederherstellung der Stromversorgung jedoch zu einer Verzögerung kommen.
Rathaus
Im Rathaus sind die Wiederherstellung der elektrotechnischen Versorgung als auch die Verputz-, Maler- und Bodenlegerarbeiten im Keller weitestgehend abgeschlossen. Für Ende Oktober ist die Erneuerung der Heizungsanlage vorgesehen. Die Erneuerung des Aufzugs wurde in der GR-Sitzung vom 08.10.2024 beschlossen; allerdings ist für die Erneuerung samt aller notwendigen Arbeiten ein Zeitfenster von ca. 16 bis 20 Wochen erforderlich. Unser Bestreben ist es selbstverständlich, diesen Zeitraum so kurz als möglich zu gestalten
Kinderhaus Am Mühlbach
Das Kinderhaus Am Mühlbach ist seit Anfang September wieder in Betrieb. In diesem Gebäude stehen noch Restarbeiten an (Verfüllung der Bohrungen im Boden zwecks Bautrocknung)
Wir hoffen, dass wir mit dem kurzen Abriss die Herausforderungen für die Gemeinde Allershausen ein wenig aufzeigen konnten. Sollten Fragen bestehen, dürfen Sie sich gerne an das Bauamt wenden.
16.10.2024
gez. Alois Portz
VG Allershausen
Technisches Bauamt
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Vorangegangene Informationen:
Instandsetzung der gemeindlichen Liegenschaften
Die Flutung durch das Hochwasser Anfang Juni 2024, die teilweise aufgrund baugrundtechnischer Gegebenheiten bis zu vier Tage andauerte, hat die Infrastruktur der gemeindlichen Liegenschaften folgenschwer beeinträchtigt. Daneben kommen ganz allgemein Schäden an der Bausubstanz, die teilweise sehr erheblich sind. Mittlerweile geht die Phase der Bautrocknung sukzessive zu Ende, diese ist derzeit noch im Feuerwehrhaus als auch teilweise in der Schule im Gang.
Schule Allershausen
In der Schule Allershausen läuft derzeit die Wiederherstellung der elektrotechnischen Versorgung mit dem Ziel, zum Schuljahresbeginn im Erdgeschoss als auch in den Obergeschossen den Strom wieder uneingeschränkt nutzen zu können. Dafür wird die Steuerungstechnik für Heizung, Strom, Server und Hausalarm neu konzeptioniert und es wurde ein neuer Technikraum geschaffen. In diesem Technikraum werden die Steuerungseinheiten auf eine Höhe von 1,40 m über derzeitigem Niveau gesetzt (vgl. beigefügtes Foto „GMA Technikraum 20240827 (1)“ und „GMA NSHV-Verteilung Neu“). Die Umverlegung zieht zwangsweise Arbeiten an allen Kabel- und Leitungstrassen mit sich, die im Bestand nicht ganz einfach auszuführen sind.
Die Flutung der Räumlichkeiten der Mittagsbetreuung im Zwischengeschoss der Schule hatte zur Folge, dass die Mittagsbetreuung kurzfristig in die Turnhalle der Schule umziehen musste. Um die Nutzung der Turnhalle für das neue Schuljahr wieder möglich zu machen, hat die Gemeinde eine Containeranlage für die Mittagsbetreuung (freiwillige Leistung der Gemeinde) beauftragt. Diese wird auf dem Schulgelände südlich des Pausenhofes aufgestellt, so dass die Toilettenanlagen der Schule genutzt werden können und kein gesonderter Infrastrukturanschluss (Wasser, Abwasser) notwendig wird. Die Vorhaltung ist für einen Zeitraum von 10 Monaten angedacht.
Die Heizung der Schule samt Steuerung wurde durch das Hochwasser ebenfalls komplett beschädigt. Die Erneuerung der Heizung (Fernwärmeübergabestation, Heizungsanlage, Heizkreise samt Pumpen etc.) wurde mittlerweile beauftragt. Die Zielstellung ist eine Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit der Heizung bis Mitte Oktober. Die Wiederherstellung der automatischen Heizungssteuerung erfolgt nachgehend im zweiten Schritt. Diese wird dann aus dem Keller in das Erdgeschoss bzw. in den neuen Technikraum verlegt.
Kindergarten Spatzennest
Im Kindergarten Spatzennest gehen die Instandsetzungsarbeiten ebenfalls voran. Die Containeranlage ist mittlerweile wieder elektro- und heizungstechnisch versorgt, so dass ab September hier zwei Gruppen zeitweise untergebracht werden können. Im Gebäude des Kindergartens werden derzeit Verputz-, Maler- und Bodenlegerarbeiten durchgeführt. Die Beauftragung neuer Türen als auch die Instandsetzung der Heizungsanlage ist mittlerweile ebenfalls erfolgt. Wir gehen davon aus, dass wir den Kindergarten zum Jahresbeginn 2025 wieder komplett nutzen können. Offen ist derzeit noch die inventarmäßige Ausstattung, da diese ja auch durch die Flutung nicht mehr nutzbar ist.
Altes Rathaus
Im Alten Rathaus steht als nächstes die elektrotechnische Instandsetzung an. Es ist vorgesehen, diese nach Wiederherstellung der NSHV in der Schule anzugehen. In diesem Zusammenhang stehen kleinere Umbauarbeiten an, da die neue Elektroverteilung hochwassersicher in das Erdgeschoss verlagert werden soll. Diese Arbeiten werden sicherlich einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Überprüfung und Instandsetzung des Aufzugs erfolgt Anfang September und kann über den derzeit vorhandenen Baustrom durchgeführt werden. Im Treppenhaus haben die Mitarbeiter der Bücherei im Bereich des ausgebauten Bodenbelages ein Provisorium eingebaut, so dass die Bücherei demnächst wieder eingeschränkt den Betrieb aufnehmen kann. Auch im Alten Rathaus ist es das Ziel, die Nutzung zum Jahresbeginn 2025 wieder möglichst uneingeschränkt vornehmen zu können.
Rathaus
Im Rathaus ist die Wiederherstellung der elektrotechnischen Versorgung weitestgehend abgeschlossen. Verputz-, Maler- und Bodenlegerarbeiten im Keller haben derzeit nicht die oberste Priorität, werden aber selbstverständlich angegangen. Unabhängig davon ist der Aufzug im Rathaus zu erneuern, da sowohl Steuerung als auch Kabine geflutet waren. Eine Instandsetzung der vorhandenen Technik wäre grundsätzlich auch möglich, die Kosten hierfür liegen aber nur unwesentlich unter den Kosten für eine neue Aufzugsanlage.
Kinderhaus Am Mühlbach
Im Kinderhaus Am Mühlbach werden derzeit die für die Bautrocknung ausgebauten Küchen wieder neu montiert. Mit dem Ausbau wurden gleichzeitig notwendige Modernisierungs- bzw. Erneuerungsmaßnahmen durchgeführt. In der ersten Septemberwoche sollen diese Arbeiten erledigt sein. Gleichzeitig laufen die Planungen dahin, dass bis Ende August neue Sockelleisten montiert sind. Damit sollte eine Nutzung ab spätestens KW 37 wieder möglich sein.
Unabhängig von alle den abgeschlossen, laufenden und noch geplanten Instandsetzungsmaßnahmen, muss in allen Liegenschaften mit gewissen Einschränkungen gerechnet werden. Das ist nicht zu vermeiden. Aber wir gehen davon aus, dass die Bürger der Gemeinde Allershausen hierfür auch weiterhin Verständnis zeigen. Insbesondere mit der Instandsetzung der Schule steht die Gemeinde vor einer riesigen Herausforderung, die nicht mit Aktionismus, sondern nur mit Vorausschau und Weitblick gemeistert werden kann. Dazu gehört auch zu überlegen, wie die Schule, aber auch andere Liegenschaften der Gemeinde, gegen eine derartige Flutung geschützt werden können bzw. wie Flutungen von Gebäuden minimiert bzw. reduziert werden können.
Wir hoffen, dass wir mit dem kurzen Abriss die Herausforderungen für die Gemeinde Allershausen ein wenig aufzeigen konnten. Sollten Fragen bestehen, dürfen Sie sich gerne an das Bauamt wenden.
27.08.2024
gez. Alois Portz
VG Allershausen
Technisches Bauamt
GMA NSHV-Verteilung neu GMA Technikraum Schule 2024.08.27